Das aktuelle TAMG

Anders als nach bisheriger Rechtslage ist es Tierheilpraktikerinnen und Tierheilpraktikern sowie Tierhalterinnen und Tierhaltern nach § 50 Abs. 2 TAMG nun untersagt, insbesondere nicht-verschreibungspflichtige und zugleich registrierte Humanhomöopathika , - therapeutika bei Tieren zu verordnen bzw anzuwenden.
Dazu zählt auch der Einsatz mit Blutegel.
Insofern ich ihr Tier mit Blutegel behandeln soll, benötige ich dafür eine Verordnung ihres Tierarztes.
Die Verordnung muss den Namen des Tieres beinhalten, die Diagnose, den Einsatz der Blutegel am Ort und Menge sowie meine Praxisdaten als Beauftragte.

Blutegel - Therapie

Die Blutegeltherapie ist schon sehr alt,  denn  bereits alte Sanskritaufzeichnungen ( 1000 v. Chr.) beschreiben eine systematische Züchtung und auch Anwendung dieser genialen Helfer.

Die alten Germanen setzten das Wort "Heiler" mit "Blutegel" gleich und die alten englischen Heiler wurden Leecher genannt. Leech ist das englische Wort für Egel.
Der römische Arzt Galen ( 130 - 201 n.Chr. ) hat sie genauso eingesetzt wie Hildegard von Bingen ( 1098 - 1179 n. Chr. ).
Alleine daran kann man die wichtige Position des Blutegels ( Hirudo medicinalis ) in der Geschichte der Medizin erkennen.

Leider geriet der Hirudo dann in Vergessenheit bzw. wurde, aufgrund von vielen Vorurteilen und Unkenntnis, nicht mehr als "Co-Therapeut" zugelassen.
Das hat sich aber, der Göttin sei Dank, geändert.
Die Wissenschaft hat mittlerweile festgestellt ( was unsere Vorfahren seit Jahrtausenden wußten ), wie therapeutisch wertvoll der Egel ist und so erhält er nun eine Renissance als medizinisch wertvoller Therapeut.
Dabei ist es dem Egel völlig egal ob er bei Mensch oder Tier eingesetzt wird, denn die wunderbare Wirkung tritt bei beiden im gleich guten Maße auf!

Die Egeltherapie gehört zu der Humoraltheapie, den  ausleitenden Therapien und ein sehr großer Vorteil der Therapie ist die problemlose Kombinationsmöglichkeit mit anderen naturheilkundlichen Therapien.
Dazu gehören z.B. die Bioresonanz, klassische Homöopathie, die Phytotherapie und auch die Akupunktur.

Da ich allerhöchste Ansprüche an meine Egel - Mittherapeuten habe, beziehe ich meine Egel AUSSCHLIEßLICH  direkt, mit persönlichem Egelbote angeliefert, von der besten DEUTSCHEN Blutegelfarm > der Biebertaler Blutegelzucht.
Unnötig zu sagen, das meine Egelkollegen nach getaner Unterstützung NICHT von mir getötet werden, sondern in der Biebertalter Egelzucht in den Rentnerteich zurückgeschickt werden. 
Dort werden sie gepflegt und gefüttert, bis sie eines natürlichen Todes sterben werden.

Wichtiges für Pferdehalter

Blutegel gelten nach §4 Abs. 1 Arzneimittelgesetz als Fertigarzneimittel!

Das ist für den Einsatz am Pferd bedeutend, da wir hier den Status des Pferdes als eventuell lebensmittellieferndes (LM) Tier beachten müssen.
Da es derzeit keine Egel gibt, die offiziell für LM-Tiere als ad us Vet zugelassen sind, müssen die Egel nach § 56 Arzneimittelgesetz durch einen Tierarzt umgewidmet werden!!! 

Sollten sie also in ihrem Pferdepass ihr Pferd als lebensmittellieferndes ( Schlachtpferd ) Tier ausgewiesen haben und einen Egeleinsatz wünschen, informieren sie mich bitte im Vorfeld UNBEDINGT dazu. 

Ich darf an ihrem Tier keine Egeltherapie  durchführen ohne die Umwidmung der Egel durch einen Tierarzt.


 Der Egel und seine Technik 

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Der Egel ist etwa 5 cm lang, kann sich aber, aufgrund seiner Ringmuskulatur, während des Trinkens um ein vielfaches ausdehnen.
Er hat eine schöne Zeichnung auf dem Rücken und schwimmt fast so elegant wie ein Delphin.
Er hat sehr große Ansprüche an seinen Lebensraum und besiedelt nur sehr reines Wasser. Scharfe bzw intensive Gerüche sind ihm zuwider.
Die Egel, die heute stets nur einmalig zum Saugen in der Medizin eingesetzt werden dürfen, werden dafür speziell gezüchtet und nur mit einem Gesundheitszeugniss eingesetzt.

Das Trinken ist für den Egel eine sehr "sportliche" Angelegenheit, die mit vollem Körpereinsatz geschieht. 

  • Egel trinken etwa 20 - 30 ml Blut und können damit dann problemlos 1 - 2 Jahre auskommen.
  • Die Speicheldrüsen eines Egels sind grundsätzlich keimfrei.
  • Egel reinigen die Bißwunde. Egel sind sehr "anständige" Sauger. Sie nehmen nur soviel wie sie brauchen und versuchen dabei so wenig Schaden als möglich anzurichten. Darum reinigen sie die Wunde und versehen sie mit stark entzündungshemmenden Stoffen aus ihrem Speichel, der Saliva, dem eigentlichen Geheimnis des Egels. Warum?? Nun ja, sie hoffen auf ein gesundes Wiedersehen ;-)
  • Der Egelbiß ist nicht wirklich schmerzhaft.
  • Kein Egel in Freiheit hat Interesse daran sich beim "Andocken" erwischen zu lassen... das ist tunlichst zu vermeiden. Darum geben sie beim vorsichtigen Biß sofort ein schmerzhemmendes Mittel mit ab... ähnlich wie die Mücke. Auch die Bißtechnik ist schon auf Schmerzlosigkeit ausgelegt.

Der Egel hat drei sternförmig angeordnete Sägeleisten, die wiederum mit ca 80 winzigen Sägezähnchen besetzt ist. Zwischen diesen einzelnen Zähnchen sind Öffnungen für den Speichel, der Saliva


Der Egel saugt sich erst fest und beginnt dann, sich vorsichtig in die Haut hinein zu sägen. Dabei gibt er kontinuierlich seinen Speichel in die Wunde ab. 
Diese wird dadurch schmerzfrei und sofort "therapeutisch" behandelt.

Der Egelspeichel - die Saliva

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Die eigentlich berühmten Heileigenschaften des Egel kommen von seinem Speichel, der Saliva.
Die wunderbaren Eigenschaften des Speichels haben den Blutegel als Co - Therapeuten so unentbehrlich gemacht. 
Der Speichel setzt sich aus mehr als 13 extrem wirksamen Komponenten zusammen. 
Bis heute ist es der Wissenschaft nicht gelungen, diese künstlich mit der gleich hohen Wirksamkeit herzustellen.


Hier die wichtigsten Bestandteile:

Hirudin

  • hemmt blitzschnell die Blutgerinnung
  • wirkt diurethisch ( harntreibend )
  • wirkt stark antibiotisch

das künstliche Hirudin heißt Heparin und wird zur Auflösung von Blutgerinseln eingesetzt. Die Wirkung von Heparin ist aber lange nicht so gut wie das Hirudin.

Calin

  • hemmt ebenfalls die Blutgerinnung aber langsamer und sehr langanhaltend. Calin ist für das eigentliche Nachbluten verantwortlich. So reinigt es die Wunde und hat den Effekt des erwünschten "kleinen Aderlasses"


Hyaloronidase

  • ist für den Ausbreitungsfaktor . Es bewirkt dadurch, das sich die Inhaltsstoffe der Saliva sehr weitläufig um die Bißstelle herum, auch in die Tiefe, verteilen können und so einen sehr großen "Heilbereich" haben.


Histaminähnliche Substanzen( vermutet wird Acetylcholin )

  • wirken stark hyperämisierend ( durchblutungsfördernd)
  • "betäuben" die Bißstelle


Hemetin und Orgelase

  • wirken ebenfalls hyperämisierend


 Apyrase und Orgelase

  • wirken ebenfalls stark gerinnungshemmend aber auch stark entzündungshemmend


 Eglin

  • hemmt Verdauungsprotease, also Reaktionen direkt an der Bißstelle zwischen Blut und Egel. So bleibt die Wunde sauber und es entstehen keine Entzündungsprodukte.


 Bdellin

  • wirkt Plasmin hemmend, es bewirkt also das es u.a. zu keiner Hautraktion mit Blasenbildung und / oder Schwellung kommt.

Destabilase und Piyavit

  • auch ihnen wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt.


u.v.m.

Die Saliva des Blutegels wirkt also insgesamt sehr entzündungshemmend. 
Die gerinnungshemmende Wirkung hält das Blut flüssig und hilft so, das hier der kleine Aderlaß zum Tragen kommt. 
Dadurch wird das Blut erneuert und die behandelte Stelle wird durch das Ausschwemmen ( das Nachbluten ) der Krankheitsprodukte eine Chance der Abheilung gegeben.

Es wird der Lymphstrom stark angeregt. So wird an Ort und Stelle für eine starke Entstauung und Entschlackung gesorgt.
Es kommt zum Abschwellen, was ja zum Beispiel bei einer Phlegmone mehr als wünschenswert und für das Pferd sehr erleichternd ist.

Da ein Egel etwa bis zu 60ml Blut fordert, das Nachbluten inbegriffen, muß der Körper neues Blut nachbilden.

Dadurch kommt es insgesamt zu einer besseren Fließfähigkeit des Blutes und somit eine allgemein bessere Versorgung des gesamten Organismus, eine bessere Versorgung an Sauerstoff und dadurch wiederum zu einer erhöhten Leistungsfähigkeit.

Wobei kann der Egel eingesetzt werden und wo nicht

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Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, wo der Egel eigesetzt werden kann genauso wie es aber auch definitv Situationen gibt, wo auf den Egel unbedingt verzichtet werden muss.

Das Einsatzgebiet des Egels ist sehr breit gestreut und bei fast jedem Tier einsetzbar, besonders gut aber beim Patient Pferd.

 Einsatzmöglichkeiten / Indikationen

  • Arthrosen
  • Entzündungen allgemein bis hin zur massiven Vereiterung
  • Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen
  • Nervenentzündungen
  • Ekzeme jedweder Art
  • Gelenkfehlbildung ( Dysplasien wie HD, ED )
  • Mittelohreentzündung ( akut und chronisch )
  • OP - Nachbeschwerden
  • Blutergüsse
  • Venenentzündungen und venöse Stauungen
  • lymphatische Stauungen
  • Schmerzen allgemein
  • Rheuma
  • Furunkel, Karbunkel, Abzesse, entzündete Insektenstiche
  • Thrombosen
  • Hyperthyreose
  • Mastitis ( Brustdrüsenentzündung )
  • Gallenblasenentzündung
  • Hodenentzündungen
  • Nebenhöhlenentzündungen
  • Abzesse der Mandeln ( äußerliche Anwendung! )
  • generell schlecht heilende Wunden
  • Für Entgiftungsprozesse
  • zur Nachbehandlung nach Operationen ( post operativum )
  • u.v.m.


besonders beim Pferd hervor zu heben:

  • Phlegmonen ( Einschuß ) Abzesse
  • Blutergüsse, auch ältere ( Hämatome )
  • Gallen jedweder Art wie Piephacke, Stollbeule Nackenbeule etc
  • Arthritis/Arthrosen  z.B. Schale, Spat etc
  • Ekzeme wie Sommerekzem, Mauke etc
  • Mastitis ( Euterentzündungen )
  • Huf- und Klauenerkrankungen wie Rehe, Hornfäule, Hufkrebs. Mortellaro etc.
  • Hufrollenproblematiken wie Podotrochlose-, itis etc
  • Druckstellen ( Sattel und Geschirr )
  • Muskelentzündungen-, verhärtungen (Myogelosen) , -schmerzen ( Myalgie )  und Verspannungen
  • Erkrankungen des Bände- und Sehnenapparates wie Sehnen- und Sehnenscheidenentzündungen, Sehnenschäden, Fesselträgerentzündungen und andere Fesselträgerprobleme, Kreuzbandbeschwerden, Patellaluxation etc.
  • Wirbelsäulenerkrankungen wie Spondylose, Kissing Spines etc
  • Ataxien ( Störungen der Bewegungskoordination )
  • Narbenproblematiken ( auch post OP )
  • Venenerkrankungen ( Thrombose, Thrombophlebitis )
  • Lymphangitis
  • Gleichbeinlahmheiten
  • Lumbago ( Kreuzverschlag )
  • Zahn- und Kiefererkrankungen
  • und... und... und


Leider sind auch der Egeltherapie Grenzen gesetzt.
Es gibt bestimmte Erkrankungen und Zustände, wo von einer Therapie durch Egel unbedingt abzusehen ist!
Leider therapieren auch mittlerweile Osteopathen viel mit Egel. Die haben zwar viel Wissen zum Bewegungsapparat aber, n.M.E. fehlt ihnen grundlegendes Wissen zum erkennen von Kontraindikationen! 
Lassen sie also bitte ihr Tier nur durch einen fachlich geschulten THP mittels Egel behandeln!

Verzicht / Kontraindikationen von Egeltherapie

  • Anämien
  • Immunschwächekrankheiten ( z.B. Katzenaids)
  • Viruserkrankungen
  • Herzinsuffizienzen
  • bestehende Hauterkrankungen
  • Bluter - Krankheit
  • diabetische Mikroangiopathie ( Vorsicht bei diabetischen Hunden und Katzen )
  • arterielle Verschlußkrankheiten
  • nach bereits erfolgter Medikamentation mit Aspirin oder macumarhaltigen Präparaten ( z.B. bei der Hufrollenerkrankung des Pferdes)
  • 48 h VOR einer Operation
  • starker körperlicher Schwäche
  • bestehende Trächtigkeit
  • Allergien gegen Eiweiße / gegen die Bestandteile der Saliva
  • Körpergewicht unter 7 kgr.
  • massiver Durchfall
  • etc.

Vorbereitung und Ablauf einer Egeltherapie

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Das wichtigste hierbei ist die ZEIT.
Je nachdem wo ein Egel angesetzt wird muß er nicht auch unbedingt beißen wollen. 
Egel sind wunderbare Helfer aber auch absolute Diven.
Besonders Bereiche am Huf sind nicht sehr beliebt bei diesen kleinen Persönlichkeiten und erforden da ein wenig liebevolle Motivation zum Biß.

Ein Egel saugt nach dem Biß etwa eine halbe bis zwei  Stunde ( kann auch schon mal deutlich länger dauern), ehe er  sich von selber wieder ablöst und  dann fallen läßt.
Blutegel werden NIE mit Gewalt entfernt und IMMER nur einmal verwendet.

Das gewollte Nachbluten kann bis zu 12 Stunden andauern und die Bißstelle bedarf einer sorgfältigen Pflege.
Diese kann aber auch durch den Patientenhalter durchgeführt werden. 
Das Nachbluten bitte NIE vorzeitig unterbinden.

Die geplante Bißstelle wird etwas rasiert ( je nach Bedarf ).
Bitte säubern sie vor einer Behandlung diese Stellen nicht mit Waschzeug oder ähnliches und sehen sie, besonders beim Pferd, von Einreibungen mit Lotionen und ähnlichen ab.
Egel mögen kein Parfüm oder ähnliche chemische Substanzen und Gerüche . Warmes klares Wasser reicht da zum Reinigen völlig aus.

 So, nun haben sie vieles zu diesem kleinen aber sehr wichtigen Helfer erfahren. 
Ich hoffe, ich konnte sie ein wenig von seiner Heilkraft überzeugen und ihnen ein wenig den "Ekel" nehmen. 
Tiere haben da keine Probleme.. weder beim Biß oder während der Behandlung. Sie sind dabei fast immer sehr ruhig und wissen.... es tut mir gut.

Sollten sie sich für so eine Behandlung bei ihrem Tier entscheiden werde wir natürlich noch ein klärendes Gespräch dazu führen und ihnen weiter Fragen gerne und ausführlich beantworten.

Grundsätzlich gilt:
jede medizinische Therapie am Tier gehört in die Hände eines seriösen THP / ganzheitlich arbeitenden TA.
Diese Informationen sind nur zu Ihrer Information, nicht als Anleitung zur Selbstdiagnose oder Therapie bestimmt 
*

 Gemäß HeilMWerbG § 3 weise ich darauf hin: Die Methode ist wissenschaftlich umstritten und wird von der Lehrmedizin nicht anerkannt.